Cloud-ERP vs On-Premise-ERP

Wo liegen die jeweiligen Vorteile?

Cloud-basierte ERP-Anwendungen enthalten alle Funktionen eines On-Premise-ERP, sind in der Anschaffung und Wartung jedoch deutlich kostengünstiger.

Kleine und mittelständische Unternehmen profitieren auf vielfältige Weise von einer Cloud-basierten ERP-Lösung. Die Migration lässt sich einfach und schnell bewerkstelligen, hinzu kommen die Vorteile, die eine gehostete Anwendung bei der Kontrolle von Betriebskosten und der Wartung bietet. Attraktiv ist ein ERP aus der Cloud vor allem für Betriebe, die zeitnah ein neues ERP-System implementieren müssen. Hohe Anfangsinvestitionen, etwa für den Aufbau einer eigenen IT-Infrastruktur und die Einstellung und Vergütung von IT-Personal, entfallen. Colfax, ein Hersteller von qualitativ hochwertigen Stoffen und Bezügen unter anderem für Autositze, ist ein Paradebeispiel eines Cloud-ERP-Anwenders. Das Quantum-Netzwerk besteht aus sieben Firmen, die an drei unterschiedlichen Standorten angesiedelt sind. Der mittelständische Fertigungsbetrieb benötigte eine zentrale ERP-Plattform, auf die Mitarbeiter von überall und zu jeder Zeit Zugriff haben. Dabei sollten jedoch keine Ausgaben für die Installation und Pflege von Client-Software anfallen. Das Unternehmen entschied sich schliesslich für die Cloud-ERP-Anwendung eines Softwareherstellers. Das neue ERP-System war innerhalb von 30 Tagen einsatzfähig, unter anderem weil die Daten aus den Altanwendungen einfach übernommen werden konnten.

ERP in der Cloud: Datensicherheit spielt eine wichtige Rolle

Mittelständische Unternehmen, die die Einführung oder den Umstieg auf eine cloud-basierte ERP-Applikation vorhaben, sollten dabei genau prüfen, ob die kritischen Geschäftsdaten im Rechenzentrum des jeweiligen IT-Providers auch absolut sicher aufgehoben sind. Allerdings haben Kunden wenig Einfluss darauf, wie Business-Daten in einer Cloud-Umgebung verwaltet und abgesichert werden. Für einige Firmen mag dies ein Manko darstellen. Allerdings lässt sich die Sache auch positiv betrachten. Ein IT-Dienstleister, der über sein Rechenzentrum Anwendungen als Managed Cloud Service zur Verfügung stellt, hat wesentlich mehr Ressourcen und Erfahrung zur Absicherung von Daten und der Einhaltung von Datenschutzanforderungen als ein mittelgrosser Fertigungsbetrieb oder vergleichbare Unternehmen aus anderen Branchen.

„Firmen, die ihre ERP-Software im eigenen Rechenzentrum betreiben und warten, können zwar die Sicherheitsanforderungen jedes einzelnen Details kontrollieren, doch es kann auch Schlupflöcher geben, wenn das interne IT-Team sich nicht ständig und den Grossteil der Arbeitszeit um die Datensicherheit kümmert. Wer dagegen in eine Cloud-Anwendung investiert, der bekommt vom Hersteller auch eine IT-Mannschaft, die sich ausschliesslich damit beschäftigt, dass Geschäftsdaten sicher gespeichert werden. So bleibt der internen IT mehr Raum für Kernaufgaben.“

Besonders bei Kunden-Lieferanten-Beziehungen und im Hinblick auf das Verkäufer-Vertrauen spielt IT-Sicherheit eine kritische Rolle. Zum Beispiel muss ein Kunde genau wissen, wie fit die cloud-basierte ERP-Applikation eines Zulieferers im Hinblick auf die Datensicherheiteinzuschätzen ist. Erst dann kann er entscheiden, ob das IT-System beim Lieferanten vertrauenswürdig genug ist, um mit diesem unternehmensübergreifend IT-gestützte Geschäftsprozesse auszuführen und Daten auszutauschen.

“Der Stand der Cloud-Sicherheit unterscheidet sich, je nachdem ob es sich um reine Software as a Service (SaaS) oder eine Infrastructure as a Service (IaaS) in Form eines Managed Service handelt. Für das erste steht zum Beispiel Amazon Web Services (AWS) für das zweite ein Managed-Cloud-Anbieter wie Rackspace“, erläutert Dave Frymier, Chief Security Officer (CISO) beim IT-Service-Provider Unisys. „Letzten Endes ist jeder Cloud-Provider daran interessiert, die Kosten niedrig zu halten und gleichzeitig flexibel zu sein. Das führt häufig zu Spannungen mit den Kunden, die wissen wollen wo ihre Daten gelagert werden und wer Zugriff darauf hat“, fügt Frymier hinzu. Unternehmen, die ein SaaS-Angebot nutzen, müssen dem Anbieter zu hundert Prozent vertrauen. Sie können in der Regel keine Regressforderungen geltend machen, ausser wenn die Sicherheitsbedingungen eigens in die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Verträge einbezogen werden. Bei einem IaaS-Angebot dagegen erhält der Kunde umfassende Kontrolle über die virtuellen Maschinen (VM), die er beim Anbieter kauft. Er kann durch die Nutzung von Verschlüsselungstechnologien sicherstellen, dass die Mitarbeiter des IaaS-Anbieters keinen Zugriff auf seine Daten haben.

Zukünftige Trends bei Cloud-ERP

Experten sagen voraus, dass in den nächsten Jahren wegen des verstärkten Gebrauchs von mobilen Geräten und Apps in verteilten Fertigungsumgebungen auch die Installation von Cloud-ERP-Anwendungen steigen wird. Dieser Ansatz findet umso stärkeren Zuspruch, je mehr sich in mittelständischen Fertigungsbetrieben mobile Arbeitsprozesse durchsetzen für deren Ausführung vor Ort eine zentrale ERP-Anwendung benötigt wird.

Endanwender benötigen also nur ein webfähiges Device, um die ERP-Transaktionen in Echtzeit ausführen zu können. Unternehmen können auf diese Weise ihre Geschäftsprozesse von der Bestellungen bis zur Auslieferung an den Kunden deutlich schneller sowie kostengünstiger ausführen und verbessern dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit. Kundenanfragen, Materialprüfungen, Transaktionen im Webshop, Zahlungs- oder Versandaufträge oder Ausschussbuchungen lassen sich nun direkt in mobilen Geräten erfassen; sämtliche Daten werden sofort an das zentrale Cloud-ERP-System übertragen. Laut Exact werden alle Transaktionen zudem über eine sichere End-to-End-Verbindung ausgeführt und so die Kundenanforderungen nach Enterprise Mobility und Datensicherheit erfüllt.

 

 

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